Wird der Gender Pay Gap zum Gender Pension Gap?
Frauen sind unabhängig, machen Karriere und verdienen ihr eigenes Geld. Doch wenn es um das Investieren und die Geldanlage geht, sind sie häufig zurückhaltend. Kapitalanlagemöglichkeiten gibt es genug und dass sich Erspartes auf dem klassischen Sparkonto verringert statt vermehrt, ist hinlänglich bekannt. Woran liegt es also, dass Frauen bei der Finanzplanung zögerlicher sind?
Fakt ist, dass Frauen weniger Gehalt bekommen und somit auch weniger Geld für die Absicherung und Vorsorge verfügbar ist. 2020 lag das geschlechtsspezifische Lohngefälle – der unbereinigte Gender Pay Gap – bei 18 %.1 Da Frauen oft in schlechter bezahlten Berufen und Branchen arbeiten, seltener Führungspositionen erreichen und häufig teilzeitbeschäftigt sind, ist die Rentenlücke umso größer. Da die gesetzliche Rente in Deutschland von der individuellen Erwerbs- und Beitragsbiografie abhängt, erhalten Frauen im Schnitt 36 % weniger Rente als Männer.2 Damit sich dieser Gender Pension Gap nicht zur Altersarmut entwickelt, sind eine gute Finanzplanung und eine frühzeitige finanzielle Vorsorge für Frauen essenziell.
3 goldene Regeln für die Planung der eigenen Finanzen
Regel Nummer 1: Ausdauer zahlt sich aus. Je früher und langfristiger Geld investiert wird, desto lukrativer sind Geldanlagen in der Regel. Denn kurzfristige Verluste und Kursschwankungen gleichen sich aus. Und für Versicherungsprodukte gilt: Absichern ist günstiger, je jünger man bei Vertragsabschluss ist.
Regel Nummer 2: Man braucht kein Vermögen für Altersvorsorge und Vermögensaufbau. Auch schrittweise lassen sich ein finanzielles Polster oder eine zusätzliche Rente aufbauen, zum Beispiel durch einen monatlichen Fonds-Sparplan oder die Nutzung von staatlichen Zulagen bzw. Steuervorteilen.
Regel Nummer 3: Man muss kein Börsenprofi sein und alles alleine stemmen. Dafür gibt es Finanzberater*innen, die sich mit der finanziellen Situation und den Lebensplänen ihrer Kund*innen auseinandersetzen, diese entsprechend ganzheitlich beraten und gemeinsam verschiedene Finanzprodukte für- und gegeneinander abwägen. Entscheidend ist eine individuell zugeschnittene Finanzplanung, die die Lebenswirklichkeit berücksichtigt und Frauen in ihren Lebensplänen ermutigt, unterstützt und befähigt. Dann ist manchmal sogar der Traum von der eigenen Immobilie alles andere als unrealistisch.
Finanzplanung erfordert Flexibilität, Vertrauen und Zeit
Wir haben Christiana Suden, Finanzberaterin und Generationenberaterin (IHK) für Bonnfinanz, nach ihren Erfahrungen bei der Finanzplanung von und für Frauen gefragt. „Der wichtigste Aspekt ist die Flexibilität des jeweiligen Finanzproduktes (Geldanlage), um diese an nicht vorhersehbare Lebenswirklichkeiten anzupassen“, erklärt Christiana Suden, „durch die Familienphase haben Frauen andere Lebenszyklen und setzen sich meist später erst konkrete finanzielle Ziele. Frauen fragen danach, ob sie Beiträge zuzahlen, reduzieren oder aussetzen können, wenn sich die Lebenssituation ändert, zum Beispiel wenn sie Kinder bekommen und deshalb weniger bzw. kein Einkommen haben.“ Für Frauen steht oft die Frage im Raum: „Wer weiß, was kommt?“
Genauso wichtig wie Flexibilität ist Vertrauen. So wird Christiana Suden oft gefragt, wie sie an Stelle der Kund*innen entscheiden würde und fügt hinzu: „Die Kund*innen spüren, ob ein*e Berater*in davon überzeugt ist, dass das Produkt oder die Anlagestrategien sehr gut zur individuellen Lebenssituation passt.“ Darüber hinaus betont die Finanzberaterin, wie entscheidend der Faktor Zeit ist: „Diese ist durch nichts zu ersetzen. Je früher wir investieren, desto besser. Doch als 20- oder 30-Jährige hat man häufig andere Prioritäten. Frau kennt sich noch nicht aus, es fehlt die Vertrauensperson in puncto Geld und so vergeht ein Jahr nach dem anderen, was bei Männern übrigens auch nicht anders ist.
Je früher und langfristiger Geld investiert wird, desto lukrativer sind Geldanlagen in der Regel.
“Wo und wie informieren
Die Absicherung von Leben und Arbeit, Steuersparpotenziale oder auch der richtige Umgang mit einem Erbe – all dies sind komplexe Themen. Wer sich im Internet über Vermögensaufbau und Altersvorsorgemöglichkeiten informiert, kommt schnell zu dem Schluss, dass die Informationen eher verunsichern als bestärken. „Die Angebote im Internet liefern oft nur pauschale und abstrakte Informationen. Im persönlichen Gespräch erfahre ich, wo die Prioritäten liegen, was den Menschen wichtig ist und in welche Richtung es gehen soll, dann kann ich alle Optionen gegenüberstellen und zum Beispiel die Unterschiede der gesetzlichen, betrieblichen, staatlich geförderten und privaten Vorsorge erläutern. Genau das macht den Unterschied. Online-Informationen geben eine Momentaufnahme, aber keine individuelle und perspektivische Betrachtung“, beschreibt Christiana Suden den Kern der Finanzberatung, „Vorsorge und Absicherung bilden einen Prozess, der immer wieder angepasst werden muss – sowohl an die Lebenswirklichkeit aber auch an die Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel eine hohe Inflation. Diese war so nicht vorhersehbar. Also muss man reagieren.“
Finanzberater*innen zeigen Lösungen auf
Wie wirkt sich die Inflationsrate auf meine Vermögensbildung aus? Dies ist das auf den ersten Blick unsichtbare Risiko aller Sparer, dem man entgegenwirken kann. All diese Fragen beantwortet die Finanzberaterin und zeigt Lösungen auf, um ihre Kund*innen zu einer vernünftigen Finanzplanung und den richtigen finanziellen Entscheidungen zu befähigen. „Denn es liegt schon an uns Frauen, wie gut es uns im Alter geht“, zitiert Christiana Suden beim Blick auf Eigenverantwortlichkeit die Kabarettistin Monika Gruber.
Unsere Interviewpartnerin
Christiana Suden ist seit 25 Jahren für die Bonnfinanz – übrigens gemeinsam mit ihrer Mutter Sigrid Suden – im Einsatz. Die Finanzberaterin und Generationenberaterin (IHK) berät Privatkund*innen zu Geldanlage, Baufinanzierung, Altersvorsorge und Pflegevorsorge und ist Finanzplanerin für mittelständische Unternehmen (IHK) sowie geprüfte Spezialistin für betriebliche Versorgungssysteme.